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"Smile, Monika, your dream finally came true!"

„Smile, Monika, your dream finally came true!“ – Adeles Worte holten mich aus meinem Traum in die Realität. Ja, mein Traum war tatsächlich real geworden: Mit Plakaten und Mikrofon unterm Arm waren wir am Weg zur Vinco Kudirkos aikštė, wo gleich unsere erste Demo stattfinden würde. Ich verspürte große Ungewissheit und Nervosität. Hatten wir alles Notwendige geplant? Werden Leute da sein? Werden unsere Reden gut ankommen? Wird uns die Polizei zur Seite stehen? Was, wenn sich manche Leute unpassend verhalten? Werden wir gute Interviews geben? Haben wir genügend Programm für die fünf Stunden Demo? Inmitten meiner Reflexion munterte mich Adele also auf, zu lächeln. In dem Moment war mir zwar nicht danach, aber sie hatte recht. Unsere erste Demo stand bevor, wir hatten uns wochenlang vorbereitet, eigentlich musste alles klappen, und außerdem gab‘s sowieso kein Zurück mehr. Ganz glauben konnte ich es zwar noch nicht, aber ich veränderte augenblicklich meine Mine und war bereit – bereit für die Menschenmenge, bereit für die Interviews, bereit für unseren Aufruf nach Klimagerechtigkeit. Danke, Adele!

 

Die ersten Minuten unserer Veranstaltung waren absolut chaotisch und bedeuteten für uns Organisierende ungeheuren Stress. Wir hatten uns im Vorhinein nicht überlegt, wo wir uns als Organisationsteam platzieren, wo wir unsere Reden halten, wer wann für welche Medien zur Verfügung steht, wer fotografiert, wer die Reden filmt oder wie wir unsere Plakate verwenden. Von allen Seiten kamen gleichzeitig Anfragen und mussten augenblicklich beantwortet werden. In Minutenschnelle entschieden wir uns für eine Bank als Rednerpult, Oskaras stellte sich als offizieller Verantwortlicher der Polizei vor, ich hielt die englische Eröffnungsrede, da begrüßte mich jemand freudig, dort wollte jemand eines unserer Plakate nehmen und hier suchte jemand sein Namensschildchen. Das in dieser Situation auch für mich grenzwertige Multitasking wurde durch die präsenten Medien aber noch weitaus anspruchsvoller. Denn alle vier litauischen Fernsehsender, einige Radiosender und Zeitungen wollten gleichzeitig Interviews. Jetzt. Sofort. Hier. Mit mir. Und dass eine laufende Kamera nicht wartet, war mir sehr wohl bewusst. Ich brauchte Verstärkung, trommelte meine anderweitig beschäftigten Teamkollegen zusammen. Und dann sollte im Hintergrund idealerweise auch noch reges Treiben herrschen, fröhliche Gesichter mit bunten Plakaten, dynamische Szenen vom Schauplatz. Irgendwie bogen wir alles hin, koordinierten unser Programm, die Menschenmenge und die Medien. Wir schafften alles, absolut verbesserungswürdig, aber mit Erfolg! Wir fanden unsere Demo super, die Journalisten waren über unsere Interviews erfreut und die rund 500 Menschen, die sich für unsere Demo versammelt hatten, fragten schon nach dem nächsten Mal. Wir waren begeistert!