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55. Fête de la Musique

Der 21. Juni ist in Frankreich ein großer Tag: die Fête de la Musique. Überall im ganzen Land, ob kleines Dörfchen oder Hauptstadt, wird an diesem Abend gesungen, getanzt und musiziert. Die Idee find ich echt super, es ist nämlich von noch unbekannter A-Capella-Gruppe über lokale Harfenspieler und Kinderchor bis hin zu berühmten Bands alles dabei. Gratis, und für alle.

 

Ich machte mich am späten Nachmittag also auf ins Château, und traf dort zufälligerweise gleich mal auf Denise, mit der ich sodann zwei Gruppen lauschte. Eine, die französische Chansons von Ziehharmonika begleitet sangen, und eine, die rumänische Volkslieder zum Besten gab. Nach einem kleinen Harfenkonzert hatte ich dann die Chance, als Allerletzte in den Saal eingelassen zu werden, in dem Clémence mit ihrer A-Capella-Gruppe auftrat. Ich hab das Programm echt sehr genossen, witzig-fröhlich aufbereitet auf echt hohem Niveau!

 

Ich war zufrieden und gut gelaunt, und fand, dass die Fête de la Musique ein voll und ganz geniales Spektakel sei. Bis ich meinen Fuß vors Château setzte, um mit Alice nach hause zu gehen. Denn da erblickten wir die andere Seite: Hunderte stockbetrunkene Jugendliche lungerten auf den nächtlichen Straßen herum. Es war echt ein trauriges Schauspiel, das ich so drastisch noch nie gesehen hatte. Im Nachhinein erklärte man mir, dass die Fête de la Musique gerade die erste Feiermöglichkeit nach der Matura war, was die außerordentliche Szene ein bisschen relativierte, aber mein Bild von der heilen wunderhübschen Musikabendwelt war definitiv getrübt.

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